Geschichte des Essens
Wir zeigen, wie sich in Österreich die Landwirtschaft, die Verarbeitung der Lebensmittel und unsere Ernährung verändert haben.
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SchmalzknödelFrüher wurde noch viel mehr körperlich geleistet. So waren die Speisen auch fett- und energiereicher.
Die 1880er-Jahre
Im 19. Jahrhundert wurde die Landwirtschaft nicht nur durch die Ìndustrialisierungsphase beeinflusst, sondern auch durch die erste Konzentrationsphase. Die verschiedenen Gesellschaften trennten in den 1880er-Jahren die Menschen nach wie vor. Die vielfältigen Wohn- und Lebenssituationen im 19. Jahrhundert waren stark abhängig von der Gesellschaft, in der man lebte.
WEITERLESENKlassengesellschaft
In einem Haus lebten in den adeligen und großbügerlichen Haushalten üblicherweise Familie und Dienerschaft gemeinsam. Auf die Hierarchie wurde in einem Haus sehr geachtet.
Bei wohlhabenden Handwerkern und Beamten kristallisierte sich der männliche und weibliche Aufgabenbereich heraus. So war die Pflicht der Ehefrau, den Tätigkeiten im Haushalt sowie der Kindererziehung nachzukommen. Viele Frauen dieser Schicht waren noch zusätzlich erwerbstätig.
Diese unterschiedlichen Wohn- und Lebenssituationen wirkten sich auf die unterschiedliche Speisengestaltung in der Gesellschaft aus.
Das Unfall- und Arbeiterkrankenversicherungsgesetz wurde 1887 und 1888 eingeführt. Damit bekamen Landwirte zum ersten Mal einen Versicherungsschutz in Österreich-Ungarn.
Die ungarische Viehzucht versorgte die Wiener Bevölkerung mit Rindfleisch, sodass mehr Rindfleisch als Schweinefleisch verzehrt wurde. Die Jungrinder wurden mittels Bahn oder zu Fuß getrieben. Maststationen entlang der Strecke nach Wien ermöglichten die Versorgung der Rinder. In den Wiener Großmarkthallen wurden Ende des 19. Jahrhunderts mehr als 14.000 Tonnen Rindfleisch und etwa 3.800 Tonnen Schweinefleisch verkauft. Ein Fleischimport aus Argentinien spielte keine Rolle. Im Jahr 1180 stammten etwa 44 Prozent der gehandelten Rinder am Viehmarkt in St. Marx aus Ungarn, 1890 waren es bereits etwa 62 Prozent.
Zur Konservierung von Lebensmitteln und zur Krankenpflege war die Beschaffung von Eis wichtig. Es war mühevolle Arbeit, im Winter Eis zu beschaffen und es richtig im Eiskeller zu lagern, um das ganze Jahr über einen kühlen Lagerraum zu haben. Unter Schwerstarbeit wurden in vielen Gegenden mit einer Art Zugsäge große Eisblöcke geschnitten.
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RitschertEintöpfe eigneten sich ideal um große Mengen zu kochen. Das Ritschert ist sehr nahrhaft und wurde nach saisonal verfügbarem Gemüse angepasst. Die Familien waren vor dem 19. Jahrhundert größer. So wurde noch aus einem Topf gemeinsam gegessen.
1890er-Jahre - die Wende in das neue Jahrhundert
Der erste Dieselmotor wurde entwickelt und auch die ersten Flugversuche wurden gestartet. Die Menschen waren interessiert an Neuem und so kam es zu vielen Innovationen und Entdeckungen in den 1890er-Jahren.
WEITERLESENErste Aufzeichnungen zur Ernährung
In diesem Jahrzehnt konnten durch die rasch wachsende Bevölkerung, das Zunehmen der Industrialisierung und der höheren Lebensansprüche Überschüsse abgebaut werden, da der Bedarf an Grundnahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Produkten stieg. Es folgte ein preislicher Anstieg bei Getreide und tierischen Produkten. Die Produktion von effektiven Mineralöldüngern und Importe an Düngemitteln wurden erhöht.
Die Landflucht zeigte sich bei der Anzahl an Beschäftigten in der Landwirtschaft, denn zwischen 1890 und 1910 sankt die Anzahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten von 50 Prozent auf 39 Prozent.
Das Interesse der Kulturgeschichte beginnt im späten 19. Jahrhundert. Frühere Bräuche rund ums Essen aber auch Alltagsgeschichten wurden aufgezeichnet in Form von Berichten.
Weiters wurden die ersten Haushaltsrechnungen dokumentiert, so konnte man bereits einen Pro-Kopf-Verzehr von Lebensmitteln ermitteln.
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Sauerkraut und ErdäpfelDie Arten, wie man Lebensmittel länger haltbar machen konnte, waren begrenzt. Es gab keinen Kühlschrank oder Gefierschrank. So war das Fermentieren eine gute Möglichkeit, Lebensmittel haltbar zu machen.
1900 - die Jahrhundertwende
Zur Jahrhundertwende wurde die neue Währung "Österreichisch-ungarische Krone" eingeführt.
Die Ernährungswissenschaft konnte den ersten Nachweis eines essenziellen Nährstoffs erbringen. Wilcock und Hopkins konnten feststellen, dass Versuchstiere bei einer tryptophanarmen Ernährung frühzeitig starben. Von da an prägten die Begriffe "biologische Wertigkeit" und "Essenzialität" die Diätologie.
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1905 wurde das internationale Landwirtschaftsinstitut gegründet. Dies war bis zum zweiten Weltkrieg tätig. Die Aufgabe des Institutes war das Sammeln und Verbreiten von Daten und Statistiken über die Landwirtschaft in den verschiedenen Staaten und Kolonialgebieten der Erde. Gerade Untersuchungen der internationalen landwirtschaftlichen Entwicklungen und deren Veröffentlichung sollten Landwirte vor Ausbeutung schützen.
Das Abkommen zur Schaffung des Landwirtschaftsinstitutes wurde am 7. Juni 1905 in Rom von Vertretern der 40 Mitgliedsstaaten unterzeichnet.
Im Jahr 1906 erschien die erste Auflage von G. Lusks Lehrbuch "The Science of Nutrition" und wird vermehrt als Meilenstein der Ernährungswissenschaft betitelt. Im Fokus stehen die Erkenntnisse zum Energieverbrauch des Menschen. Die damalige Politik war gefordert, eine ausreichende Ernährung der Bevölkerung zu gewährleisten und der Frage des Nährstoffbedarfs wurde mit großem Interesse nachgegangen.
Es wurde vermutet, dass Menschen mit schwierigen sozioökonomischen Bedingungen aufgrund ihres geringeren Haushaltsbudgets tendenziell mehr Kohlenhydrate und weniger Eiweiß verzehren.
Die Harnstoffausscheidung im Urin gab Aufschluss über den Stickstoffbedarf und so wurde erstmals eine Verzehrsempfehlung formuliert. Für einen Erwachsenen mit mittelschwerer Arbeit wurde eine Gesamtenergiezufuhr von 3055 kcal am Tag berechnet (484 kcal Eiweiß, 521 kcal Fett und 2000 kcal Kohlenhydrate).
Dies entspricht 500 g Kohlenhydrate, 56 g Fett und 118 g Eiweiß.
Die Tatsache, dass am Ende des 18. Jahrhunderts etwa 195 Millionen Menschen in Europa lebten und 50 Jahre später bereits 288 Millionen, machte eine staatliche Ernährungssicherung auf wissenschaftlicher Basis unumgänglich.
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SterzHolzknechte hielten sich teilweise monatelang im Wald für die Arbeit auf. Sie kamen kaum bis gar nicht nach Hause, so mussten sie begrenzt Gepäck mitnhemen. So kam es zum Sterz, da er nur aus zwei Hauptzutaten besteht.
Der Zerfall Österreich-Ungarns
Kaum zuvor leidete die ganze Nation so stark unter Hungersnot wie in den Jahren zwischen 1910 bis 1919.
Der Krieg zwischen 1914 und 1918 war für die gesamte Gesellschaft und Landwirtschaft eine sehr harte Zeit. Sie war geprägt beispielsweise durch Ernteausfälle. Die Vielvölkermonarchie Österreich-Ungarn ist 1918 zerfallen. Krankheiten wie Kindersterblichkeit, Mangelernährung und auch die Spanische Grippe war eine große Sorge der jungen Nation.
WEITERLESENNegative Auswirkungen des 1. Weltkriegs
Trotz der Kriegsgefahr, die seit Jahren drohte, war Österreich nicht für den Ernstfall vorbereitet. Sogar als der Krieg begann, ging jeder aufgrund von Zeitungsartikeln, die die baldige Rückkehr der Soldaten ankündigte, von einem baldigen Ende aus. Folglich dachte auch keiner an die Bevorratung von Lebensmitteln. Es waren zweifellos Planungsfehler, welche für die sehr früh eingetretene dramatische Ernährungssituation verantwortlich waren. Der erhöhte Bedarf an Lebensmitteln verlangte höhere Produktionsmengen. Die besser gerüstete ungarische Landwirtschaft nutzte dies zu ihrem Vorteil und verkaufte Produkte an das Heer. Die ersten Lebensmittelverknappungen zeigten sich, der Futtermittelmangel setzte ein, der Vieh- und Pferdebestand verminderte sich.
Das Jahr 1919 war das Jahr der größten Hungersnot und Mängel. Zu dieser Zeit war die Zahl der Arbeitslosen sehr hoch. Wichtige Arbeitskräfte hatten aufgrund des Kriegsdienstes zu lange gefehlt, was sich auf die Ernteerträge fatal auswirkte. Durch die Grenzziehung, aber auch durch die alpinen und weniger ertragreichen Regionen des heutigen Österreichs war die agrarische Nutzfläche relativ gering. Die Wirtschaft der Habsburger-Monarchie hatte durch den Krieg stärker gelitten als die der anderen europäischen Staaten. Der gewichtigste Grund für die Ernährungskrise war aber zweifellos der Zerfall des eigenständigen Wirtschaftsraumes der Monarchie. Es wurden vor Kriegsbeginn mit Ungarn keine Liefermengen über einen längeren Zeitrum festgelgt und so wurden die Lebensmittellieferungen immer weniger. Flächen für den Anbau von Lebenmitteln werden zu Kriegsgebieten.
Das Amt für Volksernährung war für die behördliche Wirtschaftslenkung der Ernährungssicherung zuständig. Trotz der erschwerten Umstände des Krieges, die einen Personalmangel und unzureichende Bildung der Ernährungsinspektorinnen mit sich brachte, wurde im Mai 1918 eine Verordnung für Ersatzlebensmittel veröffentlicht. Der Lebensmittelmangel führte unweigerlich dazu, auf gewisse Nahrungsmittel zu verzichten und sich im Haushalt erfinderisch zu zeigen. Ein bewährtes Brotstreckmittel war Birkenholz, aus Mais und Getreide wurde Kaffee erzeugt.
Die Definition eines Ersatzmittels besagt, dass es sich um einen Stoff handelt, der einen anderen ersetzen kann. Dem zugrundeliegend kann es nur einen Ersatz innerhalb einer Stoffgruppe geben, so können etwa Fette nur mit Fetten ersetzt werden (Margarine statt Butter). Für Fleisch, Eier oder Milch gab es keinen Ersatz in diesem Sinne. Die Haltbarmachung war wichtig besonders hinsichtlich Milchpulver und Konservenfleisch, um die Lebensmittel für den Haushalt einzuteilen. Trotz Verordnung wurden Wurstwaren immer mehr mit Mehl gestreckt.
Nach dem ersten Weltkrieg am 3. November 1917 gehörte die Habsburger Monarchie der Geschichte an. Der Krieg hinterließ mehr als 10 Millionen Tote, Hunger und Not. Die Böden waren ausgelaugt und hatten nur wenige Erträge. Der Viehbestand hatte sein Tief erreicht. Am 12. November 1918 wurde die erste Republik unter Karl Renner, dem Staatskanzler, ausgerufen.
Durch die Lebensmittelknappheit wurden Gerichte oftmals mit Ersatzmitteln gestreckt. Für Milch, Fleisch und Eier wurde zumindest laut Verordnung 1918 kein Ersatz zugelassen, da diese nur einen Eiweißersatz mit Eiweiß erlauben würde.
Der eigene Anbau war überlebenswichtig, jeder kleine Fleck wurde landwirtschaftlich genutzt.
Bauernhof in Oberösterreich
Fleischverarbeitung zu Hause
Kochen auf dem Holzofen
Spinnen in der Stube
Sensen dengeln
Unter der Arbeitsplatte konnte man eine Lade ausziehen, um das Geschirr abzuwaschen.
Am Tischherd wurde gekocht.
In der Kredenz hatte man genug Platz, um das Geschirr unterzubringen.
Gasthaus in Niederösterreich
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ErdäpfelsuppeErdäpfel wurden auf fast jedem Hof angebaut, außerdem konnten sie im Keller gut überwintert werden. Lebensmittel waren kostbar und begrenzt.
Die mageren 20er-Jahre
Obwohl der Krieg zu Ende war, brachte dies kein Ende der Not. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Ernährungslage in Österreich katastrophal, denn die Armut und der Mangel kennzeichneten viele Haushalte. Das Problem der Volksernährung hatte Österreich überschattet und manche haben Österreich aufgrund seiner ungenügenden Ernährungslage die Lebensfähigkeit abgesprochen.
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Gründung der ersten Landwirtschaftskammer: Am 22. Februar 1922 wurde die erste Landwirtschaftskammer als bäuerliche Interessensvertretung errichtet. Der Grundgedanke des Landwirtschaftskammersystems ist der Zusammenschluss der gesamten Land- und Fortwirtschaft eines Landes.
Gerätegemeinschaften: Der Landeskulturrat hat dazu angeregt, Gerätegemeinschaften zu bilden. Wenn nun mehrere Bäuerinnen und Bauern ein bestimmtes Gerät erwirtschaften wollen, bekommen diese vom Landeskulturrat eine Subvention von etwa 30 Prozent der Kosten.
Beginn der Hybridzüchtung im Pflanzenbau: In diesem Jahrzehnt wurde mit der Hybridzüchtung im Pflanzenbau gestartet. Die Hybridzüchtung im Pflanzenbau nutzt den Effekt der Heterosis. Für eine Heterosis werden Inzuchtlinien gekreuzt, um deren beste Eigenschaften zu kombinieren und eine Leistungssteigerung zu erzielen.
Abbau der staatlichen Bewirtschaftung: Der Staat ist aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, mit einem Schlag die Versorgung der Bevölkerung mit Brot und Mehl zu verbessern. Jede Erhöhung der Quote würde ein Anwachsen des ohnehin enorm staatlichen Defizits zur Folge haben. Die staatliche Bewirtschaftung wurde aus diesem Grund ab dem Jahr 1923 abgebaut und gleichzeitig konnte sich die Lebensmittelversorgung wieder normalisieren. Wir haben den Anbau von Getreide und Erdäpfeln wieder erhöht. Sehr stark erhöht wurde auch die Erzeugung von Zuckerrüben, Milch und Molkereiprodukten. Dadurch, dass wir nun wieder erhöhte Produktionskapazitäten geschaffen haben, können wir allmählich auch die ausländische Unterstützung entbehren.
Errichtung der Zuckerfabrik in Enns: Die Zuckerrübe entwickelt sich mittlerweile zum Hauptzuckerlieferanten im gesamten Europa. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wird der Zuckerrübenanbau erhöht und eine Zuckerfabrik in Enns errichtet.
Schweineseuche: Nach dem Krieg haben unsere Schweinebauern schwer mit Schweineseuchen zu kämpfen. Teilweise werden dadurch ganze Bestände vernichtet. Durch geförderte Impfaktionen gelingt es uns aber dann doch wieder, diese Krankheiten einzudämmen.
Kinder und darunter vor allem die Kinder, die in der Stadt lebten, erfuhren große Solidarität in der Nachkriegszeit. Temporär wurden Kinder zu ausländischen Pflegeeltern gebracht, um sie dort wieder aufzupäppeln. Am Höhepunkt der Hilfsaktion »Kinder im Ausland« im Jahr 1920 wurden über 120.000 Kostplätze über mindestens zwei Monate von ausländischen Pflegeeltern angeboten. 1920/1921 galten rund 75 Prozent der Kinder österreichweit als schlecht ernährt oder sogar unterernährt.
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SchmalzbrotDie Auswahl an Lebensmitteln war beschränkt. So wurde Vorhandenes genommen. Äpfel und Zwiebel waren im Keller gut lagerfähig und Schmalz brachte die nötige Energie.
Politische Ereignisse prägten die 1930er-Jahre
Die Weltwirtschaftskrise und der Anschluss Österreichs 1938 beeinträchtigte die Landwirtschaft und auch die Ernährung stark.
WEITERLESENWeltwirtschaftskrise & Anschluss
In den 30er-Jahren herrschte eine dramatische Preis- und Absatzsituation aufgrund der Weltwirtschaftskrise. Der Lebensmittelverbrauch erlebte einen drastischen Rückgang. Getreideerzeugnisse wie Mehl und Brot, aber auch Erdäpfel und Speck, Zucker und Kaffee bestimmten in der Weltwirtschaftskrise den Speisezettel, vor allem in den Städten. Der Milchverkauf, Fleischverbrauch, Bierabsatz und Zuckerkonsum verringerten sich und alle Indikatoren zeigten auf Verarmung und Mangel hin.
Die Weltwirtschaftskrise beeinträchtigte die österreichische Volkswirtschaft ab 1930 stark. Die Nachfrage nach alltäglichen Produkten nahm stark ab, was zur Folge hatte, dass die Konsumgüterwirtschaft schwer betroffen war und eine große Arbeitslosigkeit folgte. Die schlechte Einkommenslage hatte die Auswirkung auf das Budget der Haushalte. Der Anteil an Nahrungsmitteln machte 1925 über die Hälfte der Haushaltsausgaben aus.
Der Anschluss Österreichs an Deutschland brachte für die Land- und Forstwirtschaft die Integration in das totalitäre System des Reichsnährstandes. Die Politik konzentrierte sich vor allem auf verstärkte Bergbauernhilfen und Entschuldungsaktionen.
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Falsche RahmsuppeWährend des Krieges waren Milchprodukte beschränkt verfügbar. Nur Schwerarbeiter, Mütter oder Kinder bekamen Vollmilch. Der Rest der Bevölkerung hatte nur Zugang zu Magermilch.
Die Hungerjahre in den 1940er-Jahren
Der 2. Weltkrieg prägte während und auch nach dem Krieg die Landwirtschaft und somit die Ernährung in Österreich.
WEITERLESENLebensmittelkontingente & Hunger
Väter, Söhne und Ehemänner waren im Krieg verschollen, gefallen oder noch in Gefangenschaft. Der Viehbestand war gering, Saatgut fehlte und es herrschte ein Mangel an Betriebs- und Futtermittel. Trotz dessen war die Bauernschaft angehalten, die festgelegten Abgabekontingente an Lebensmitteln zu erfüllen, um die Versorgung zu gewährleisten. Konnte ein Bauer diese Kontingente nicht einhalten, so erhielt dieser Strafen oder Sanktionen bis hin zur Stilllegung des Betriebes. Geldprämien für höhere Abgabemengen sollten Anreize schaffen.
Nach dem Anschluss kam es durch die Rüstungswirtschaft und die vermehrt öffentlichen Investitionen, durch die Verdrängung der jüdischen Bevölkerung vom Arbeitsmarkt und durch den Einsatz von Zwangsarbeitern zu einem raschen Wirtschaftswachstum. Die Arbeitslosenzahl war niedrig, doch die Ernährungs- und Verbrauchslage der Bevölkerung verschlechterte sich. Manche Bevölkerungsgruppen blieben sogar vom Rationierungssystem ausgeschlossen.
Das Einkaufen gestaltete sich immer schwieriger, denn die Lebensmittel, die die Frauen zum Kochen brauchten, gab es nicht. Außerdem sperrten immer mehr kleine Geschäfte, die der Nachversorgung dienten, zu. Im Vergleich zum Jahr 1939 standen den Menschen im Jahr 1943/44 nur noch 62,5 Prozent der vormaligen Fettrationen, nur 32,9 Prozent des Fleischbedarfs und nur 80,4 Prozent des Brotbedarfs zur Verfügung. Auch bei Obst und Gemüse gab es einen großen Mangel. Alles, was irgendwie essbar war, wurde verwertet. Zur Not wurden sogar Hunde geschlachtet.
Gekocht und gegessen wird in der Küche.
Für trockene Zutaten wie Zucker oder auch Gewürze haben wir ein Gewürz- und Schüttenregal.
Die Merktafel hilft mir beim nächsten Einkauf.
Damit der Mais gut wachsen kann, wird mit der Maishacke das Unkraut entfernt.
Am Rieder Volksfest werden die Kühe bewertet.
Gemolken wird mit der Hand.
Ferkel rennen aus dem Stall.
Ziegen mit den Bauernmädchen
Traktor
Schwein wird aus Korb gefüttert
Errichtung eines Gartenzaunes
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Corned BeefDie Care-Pakete aus den USA brachten Lebensmittel, die lange haltbar waren. So gab es Corned Beef oder auch Käse aus Dosen.
Die goldenen 1950er-Jahre
Steigende Löhne sowie die Elektrifizierung eröffnen neue Türen.
Der Wohlstand in den obersten Schichten von Österreich war wieder spürbar.
WEITERLESENDer Beginn der Fresswelle
Die Butterschicht auf der Brotscheibe konnte in der Nachkriegszeit nicht dick genug aufgestrichen werden.
Die 50er-Jahre waren von einer kulinarischen Aufholjagd geprägt. Die Ersatzprodukte verschwanden und der Kalorienverbrauch stieg wieder. Die Österreicher genossen echten Bohnenkaffee, hochwertiges Fleisch, feines Weißbrot, exotische Südfrüchte und jede Menge süße Leckereien. Durch den Strukturwandel und der kommenden industriellen Produktion veränderten sich sowohl die wirtschaftliche Lage als auch die Arbeits- und Lebenswelten der Bäuerinnen und Bauern. Durch Mechanisierungs- und Elektrifizierungsmaßnahmen übernehmen die sogenannten „Eisernen Pferde“ die menschliche und tierische Arbeit. Handarbeit verlor immer mehr an Bedeutung.
Die Lebensverhältnisse in Österreich blieben auch in der Nachkriegszeit für die breite Bevölkerung noch länger karg und ärmlich. Die sogenannte „Fresswelle“ erreichte viele Menschen in Österreich erst in den Sechzigern und auch Fleisch blieb das Sehnsuchtsobjekt Nummer eins. Als „Fresswelle“ bezeichnete man den Trend der Fünfziger, indem man üppig, abwechslungsreich und ästhetisch gegessen hat. Die Menschen dachten nicht nur mehr an Sättigung, sondern auch an das Wohlschmeckende und das lang Entbehrte. Die Zeit des Mangels und die Sorge gehörten trotz dessen durch die Ausschöpfung aller Möglichkeiten und der Hilfe von außen durch den Marshall-Plan schön langsam der Vergangenheit an.
Im Jahr 1954 wurden für Ernährung und alkoholfreie Getränke etwa 45 Prozent der Verbrauchsausgaben in einem Haushalt ausgegeben.
1951 gibt es 432.848 Land- und forstwirtschaftliche Betriebe die eine Fläche von 8.135.744 Hektar bewirtschaften.
Ein Landwirt/eine Landwirtin erzeugt in den 50er-Jahren Lebensmittel in einem Umfang, um etwa vier Menschen ernähren zu können.
Alle Kochutensilien und auch das Besteck findet seinen Platz unter dem Esstisch.
Esstisch
Sowohl der Holz- als auch der Elektroofen wurden zum Kochen genutzt.
Schöpflöffel oder auch Reibe, alles griffbereit neben dem Ofen
In den 50er-Jahren ging die bäuerlichen Mostwirtschaft zurück.
Getreide mahlen
Erdäpfelroder für die Ernte
Ohne Bewirtschaftung würde es keine Almen geben.
Nutzgarten
Abfüllen von Würsten
Hühneraufzucht
Bienenhütten
Händische Brotschneidemaschine
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WurstsemmelMit dem Ende der Lebensmittelkarten Anfang der 1960er-Jahre öffneten die ersten Supermärkte. Beim Kauf einer Semmel mit Wurst waren die Wurstblätter genau abgezählt in "Radln" und hauchdünn aufgeschnitten. Ein Boom an Fertiggerichten brachte in den Sechzigern den Fertigteig.
Automatisierte & amerikanisierte 1960er-Jahre
Neue Richtlinien in der Landwirtschaft und neuartige Lebensmittel im Handel geben andere Strukturen. Zukunftsängste waren kein ständiger Begleiter mehr, denn der Aufschwung war deutlich spürbar.
WEITERLESENAgrartechnische Innovationen
Bessere Maschinen, mehr Tiere, größere Flächen: Durch Forschung und Entwicklungen neuer Technologien wurde die landwirtschaftliche Produktion effizienter und man bezeichnet diese Zeit als die „grüne Revolution“. Die Folge dieser arbeitserleichternden, intensiven Landwirtschaft war, dass mehr produziert wurde, als verkauft werden konnte. Das Hauptziel der Ernährungssicherung aus der Nachkriegszeit konnte in den 60er-Jahren erfüllt werden, denn der Massenkonsum begann.
Die Diversität der Nahrungsmittel wurde größer, so konnten beispielsweise exotische Lebensmittel oder neue Convenience-Produkte im Lebensmittelhandel erworben werden. Der Zuwachs der neuen Produkte im Handel zeigt den Wohlstandsgewinn in diesem Jahrzehnt. Die Üppigkeit des Angebots war für viele Konsumentinnen und Konsumenten irreführend, weshalb auch der „Verein für Konsumenteninformationen“ (VKI) ins Leben gerufen worden ist.
Am Freitagabend stand bei vielen Menschen eine Garten-, Geburtstags- oder auch Umzugsparty am Programm. Die Hungerperiode der Nachkriegszeit war schon längst nicht mehr in den Köpfen der Bevölkerung und daher wurde die gesunde Ernährung in den Mittelpunkt gestellt.
Im Jahr 1964 wurden für Ernährung und alkoholfreie Getränke etwa 35 Prozent der Verbrauchsausgaben in einem Haushalt ausgegeben.
1960 gibt es 402.286 land- und fortwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 8.305.565 Hektar bewirtschaften.
Der Fleischverbrauch in Österreich liegt bei 61 kg pro Person und Jahr, wobei die Preisentwicklung dabei auch eine große Rolle spielt.
Dampfentsaften
Küchenmaschine
Küchenwaage
Tabak-Trocknung
Kannenroller bei Milchviehhaltung
Zuchtläufer auf der Weide
Bienenhütten
Bauernhof 1968
1969 war das Dreschen mit dem großen Drescher viel weniger Handarbeit.
Reduktaseprobe in der Molkerei
Durch Schränke und Laden herrschte immer Ordnung in der Küche.
Die Brotschneidemaschine erleichterte einige Handgriffe.
Schnellkochtöpfe und weitere Entwicklungen verkürzen den Aufenthalt in der Küche in den 60er-Jahren.
Küche in den 60er-Jahren
In den 60er-Jahren wurden die ersten Ladewagen für die Heuernte produziert.
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Toast HawaiiExotische Früchte, welche in lang haltbaren Konserven sind, sind im Trend. Die Konserven waren preiswert und so konnten auch Hausfrauen mit kleinem Budget exotische Speisen kochen.
Die schillernden 1970er-Jahre
Österreich erwacht!
Das Gleichstellungsgesetz änderte nicht nur die Rechte der Frauen und Männer sondern auch deren Alltag. Die Küche wurde nicht mehr als Arbeitsplatz sondern als sozialer Mittelpunkt angesehen.
WEITERLESENModernisierung im Stall & auf dem Teller
Der Schweinemarkt revolutionierte sich in den 1970ern. Zum einen wurde eine Formel zur Berechnung des Magerfleischanteiles erfunden und zum anderen wurde mit einem neuartigen Zuchtprogramm begonnen, mit einem bestimmten Verfahren verschiedene Schweinerassen zu kreuzen, was sich bis heute noch bewährt. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich nimmt weiterhin ab, die bewirtschaftete Gesamtfläche bleibt jedoch gleich. Weitere neue Lebensmittelmarktketten haben eröffnet und die Modernisierung der österreichischen Küchen schreitet voran.
Die gesunde Ernährung blieb auch in den 70ern Trend. Für die Frau war eine schlanke Linie ein Schönheitsideal.
Besonders in den Mittelschichten wurde das Kochen immer mehr als Hobby angesehen. Immer mehr Leute konnten es sich leisten außer Haus zu essen, auch wenn der Geschmack nicht der gleiche wie zuhause war. Denn die Lebensmittelindustrie produzierte fertige Produkte nun auch für die Großküchen und Industrien. Konservendosen, Tiefkühlprodukte oder auch Fertigpüree waren nun überall erhältlich. Fast jeder Haushalt hatte nun auch einen Kühlschrank mit Gefrierfach, um Lebensmittel länger lagern zu können.
Im Jahr 1974 wurden für Ernährung und alkoholfreie Getränke etwa 23 Prozent der Verbrauchsausgaben in einem Haushalt ausgegeben.
1970 gibt es 367.738 land- und fortwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 7.727.379 Hektar bewirtschaften.
Die Forstarbeit wurde hauptsächlich im Winter erledigt.
Beim Obstbau wurde im Winter ein Schnitt zur Förderung der Baumgesundheit erledigt.
Die getrockneten Flachsstängel wurden gebrochen, um die harten Stängel zu entfernen. Die Flachsarbeit dient der Gewinnung von Leinenfasern.
Im hauswirtschaftlichen Praxisunterricht wurde unter anderem gelernt, wie man kalte Platten anrichtet.
Traktor der Marke Ford
Mit einem Melk-Karussell kann man den Überblick während dem Melken leicht bewahren.
Küche aus den 1970er-Jahren
Dränagen werden auf landwirtschaftlichen Flächen verlegt, damit überschüssige Feuchtigkeit abfließt. Dies wirkt sich positiv auf die Pflanzengesundheit aus.
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Pasta AsciuttaAb Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Urlaub leistbar und so wurde auch die internationale Küche interessanter.
Aufbruch der 1980er-Jahre
"Zeit zum Umdenken" war das Motto in den 80er-Jahren.
In diesem Jahrzehnt schreitet die Entwicklung der Landwirtschaft mit den Aspekten der Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und sozialen Faktoren voran. Der Ausbau des Konzepts der biologischen Landwirtschaft wurde forciert und machte große Schritte für die Zukunft.
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Entwicklungen für Landtechnik
Die immer besser werdende Technik, neue Produktionsmittel sowie die Spezialisierung der Betriebe brachte Produktionssteigerungen. Das führte wiederum dazu, dass die Marktaufnahmefähigkeit überfordert war und Überschüsse entstanden.
Durch die immer besser werdende Leistungsfähigkeit der EDV können wir nun neue Verfahren für die Schätzung der Vererbungsleistung von Zuchttieren durchführen. Es ist nun möglich, dass Millionen von Datensätzen miteinander verknüpft werden, wodurch wir Vorfahrens- und Nachkommen-Informationen für die Zucht unserer Tiere heranziehen können. Der Zuchtfortschritt kann dadurch deutlich verbessert werden. Die erste Rundballenpresse kommt bei uns in Österreich an. Wir können nun auch Silageballen bereiten.
Trotz neuer Innovationen in der Landwirtschaft, die mit Arbeitserleichterung einhergeht, kommt es immer mehr zur „Deagrarisierung“ in Österreich. Das bedeutet, dass immer mehr Bäuerinnen und Bauern ihre Betriebe nicht mehr bewirtschaften.
In den Küchen sind immer mehr neue Geräte zu finden. In den 1960er-Jahren wurde die Mikrowelle bereits erfunden, es hat jedoch etwas gedauert, bis sie in den traditionellen österreichischen Küchen Einzug gefunden hat. Ende der 1980er-Jahre waren bereits 18 Prozent der österreichischen Küchen mit einer Mikrowelle ausgestattet.
Die Produktentwicklung der Lebensmittel nimmt neue Formen an und so entstand in diesem Jahrzehnt das erste „Designer Food“ und „Functional Food“. Diese Lebensmittel sind auf bestimmte Eigenschaften abgestimmt, wie zum Beispiel Elektrolytgetränke für Sportler. Im deutschsprachigen Raum sind diese Produkte jedoch erst Ende des 20. Jahrhunderts auf den Markt gekommen.
Im Jahr 1984 wurden für Ernährung und alkoholfreie Getränke etwa 18 Prozent der Verbrauchsausgaben in einem Haushalt ausgegeben.
1980 gibt es 318.085 land- und fortwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 7.650.959 Hektar bewirtschaften.
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DinkelrisottoNach Lebensmittelskandalen in Europa versucht die österreichische Bevölkerung, sich bewusster und gesünder zu ernähren. Vor allem Vollkornprodukte wie Dinkelreis wurden mit Gesundheit, Schönheit und Schlankheit assoziiert.
Österreichs Weg in die Europäische Union
In den 90er-Jahren wurde die EU gegründet. Bereits 1995 tritt der EU-Beitrittsvertrag für Österreich in Kraft.
Der Beitritt in die EU hat für die Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft neue Herausforderungen gebracht.
WEITERLESENUmstrukturierung durch EU-Beitritt
Durch den EU-Beitritt rückte die Landwirtschaft verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit und prägte die gesellschaftliche Diskussion mehr denn je. Die österreichische Landwirtschaft stand also vor der Herausforderung, sich im europäischen Markt zu etablieren. Durch eine Umstellungs- und Biobetriebsförderung steigt die Zahl der Biobetriebe in Österreich stark an und auch das erste Agrarumweltprogramm wird ins Leben gerufen.
Grundsätzlich kam es durch den EU-Beitritt zu einer Spezialisierung der Betriebe, ebenso wurde die Landwirtschaft im Laufe der Zeit intensiviert und vergrößert. Wobei bis heute nicht die Intensivität erreicht wurde, wie es in manch anderen Ländern der Fall ist - vielfach politisch und gesellschaftlich gewollt und teilweise aufgrund unserer Topographie und natürlichen Wettbewerbsnachteile geschuldet.
Es wurde im Zuge des Beitritts auch das Österreichische Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL) geschaffen. Mit diesem wird in Österreich seit dem EU-Beitritt eine umweltschonende Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen unterstützt.
In diesem Jahrzehnt wurde auch das AMA-Gütesiegel ins Leben gerufen. Neben dem AMA-Gütesiegel führt die Europäische Kommission die geschützte Herkunftsbezeichnung in den 90ern ein. Das heißt, Produkte mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung (z.B. Waldviertler Graumohn), mit einer geschützten geografischen Angabe (z.B. Steirisches Kürbiskernöl) oder eine garantiert traditionelle Spezialität (z.B. Heumilch) wurden seit 1992 mit einem Siegel erkenntlich gemacht.
Die österreichische Lebensmittelwirtschaft konnte sich trotz kritischer Befürchtungen sehr erfolgreich am EU-Markt positionieren.
1998 wurde erstmals in Österreich der Ernährungsbericht erstellt. Im Ernährungsbericht stellt sich zentral die Frage „Wie isst Österreich?“. Er zeigt das aktuelle Trink- und Essverhalten sowie die Nährstoffversorgung der österreichischen Bevölkerung. Seither wird der Ernährungsstatus alle 5 Jahre neu erhoben.
In den 90er-Jahren wurden für Ernährung und alkoholfreie Getränke etwa 15,5 Prozent der Verbrauchsausgaben in einem Haushalt ausgegeben.
1990 gibt es 281.910 land- und fortwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 7.554.815 Hektar bewirtschaften.
Die nachhaltige Fischerei wurde in den 90er-Jahren wieder vermehrt fokussiert.
Die Gülle ist ein wichtiger Teil des natürlichen Kreislaufes in der Landwirtschaft. In der Gülle stecken wichtige Nährstoffe für den Boden und die Pflanzen.
Um einen guten Schnaps zu brennen, wird Fachwissen und gutes Obst benötigt.
Es werden vermehrt EDV-Kurse angeboten, um mit den neuen technischen Standards mithalten zu können.
Selbstpflückfelder sind besonders bei Familien sehr beliebt.
Mittels Servo wird das Einstellen vom Pflug erleichtert.
Bei Geburtstagsfeiern aber auch bei der gesunden Jause werden für Kinder die Speisen extra schön verziert.
Ein Wald mit Naturverjüngung
Der EU-Beitritt in den 90er-Jahren brachte einiges an Veränderung in Österreich.
Das EU-Parlament mit Sitz in Brüssel
Veränderungen werden am Teller sichtbar
BagelVariantenreich und perfekt zum Mitnehmen. Mit dem Bagel kamen auch der Burger und Sushi nach Österreich.
Die 2000er - einmal to-go bitte
Ein Zwiespalt zwischen Zeitfaktor und einem gesundheitbewussten Leben beeinflussten dieses Jahrzehnt.
Die meisten Menschen wollen sich besser ernähren, jedoch wenig Zeit für das Kochen und vor allem für den Abwasch investieren. Der Zeitfaktor pushte auch den Trend von Fast Food. Tischsitten, Rituale oder auch die Reihenfolge der Gänge haben eine geringere Bedeutung. Hauptsache, es geht unkompliziert und schnell – egal zu welcher Tageszeit.
WEITERLESENDie regionalitäts-liebende Wegwerfgesellschaft
Die bäuerliche Direktvermarktung gewann für die Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr an Bedeutung und war erfolgreicher denn je. Aber auch die Lebensmittelsicherheit spielte eine immer größer werdende Rolle. Die Landwirtschaft erhält eine neuartige Bewunderung durch die „Sehnsucht nach dem Lande“. Dieser Drang führte außerdem zu einem Bio-Boom. Der Großteil der Österreicherinnen und Österreicher greift beim Einkauf zumindest gelegentlich zu Bioprodukten.
Die Anforderungen an Lebensmittel sind immer mehr gewachsen, denn die Konsumentinnen und Konsumenten lebten in dieser Zeit sehr bewusst und achteten auf die Gesundheit. Klare Kennzeichnung, tiergerechte und ökologische Produkte rückten in den Vordergrund. Der Regionalitätsgedanke wird auch von Fast-Food-Ketten als Verkaufsstrategie genutzt.
In diesem Jahrzehnt entwickelte sich zunehmend die „Wegwerfgesellschaft“. Viele essen tagsüber und am Wochenende gerne außer Haus, jedoch sind zuhause die Kühlschränke regelrecht überfüllt. Trotz der teuren Lebensmittel werden Unmengen an Lebensmitteln weggeworfen.
Smart Breeding: In der Genetik sind bereits große Fortschritte erzielt worden, denn das Genom vieler Pflanzen und Tiere wurde erforscht und kartiert. Durch diese Erkenntnisse können wir in der Pflanzenzüchtung die Auswahl von Kreuzungspartnern mithilfe von Gen-Markern beschleunigen. Das bedeutet, dass wir Merkmale, die auf einem Gen lokalisiert sind, nachweisen und gezielt züchterisch bearbeiten können. Ein Beispiel sind Trypsin Inhibitoren bei Soja: Dieses Protein ist dafür verantwortlich, dass die Verdauung von Eiweiß gestört wird. Dies ist besonders in der Schweinefütterung sehr unerwünscht. In der Tierzucht setzen wir diese Zuchttechnik nicht ein, denn hier wurde die Idee der genomischen Selektierung entwickelt. Es werden Eigenschaften beschrieben, die von mehreren Genen beeinflusst werden, wie z.B. die Milchleistung oder der Ertrag von Weizen. Das bedeutet wiederum, dass durch diese sogenannte Genotypisierung genaue Vorhersagen für Kreuzungen getroffen werden können und man so z.B. die potenzielle Milchleistung errechnen kann.
In den Jahren 2003 und 2007 haben wir Bauern mit extremen Trockenperioden zu kämpfen. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf unsere Ernte, es begünstigt auch die Bedingungen für bestimmte Schädlinge.
Im Jahr 2005 wurden für Ernährung und alkoholfreie Getränke etwa 14 Prozent der Verbrauchsausgaben in einem Haushalt ausgegeben.
In diesem Jahrzehnt gibt es 217.508 land- und fortwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 7.518.615 Hektar bewirtschaften.
Heuernte in hügeligen Regionen
Eine solide Ausbildung ist eine wichtige Grundlage für die Land- und Forstwirtschaft.
Die österreichische Landwirtschaft ist kleinstrukturiert. Dies bringt eine enorme Vielfalt.
Die Jahrhundertflut hinterließ große Spuren. In Österreich wurde ein Schaden von rund 2,9 Mrd. Euro aufgezeichnet.
Die Klauenpflege ist bei Schafen wichtig und tut den Schafen nicht weh.
Stroh ist ein tolles Nebenprodukt beim Dreschen von Getreide und wird zur Einstreu im Stall verwendet.
Die Wintergerste wird im September angesät.
Steinige Böden verursachen unter anderem Maschinenschäden, weshalb man die Steine regelmäßig vom Feld einsammelt.
Lämmer bei der Milchfütterung
Veränderungen werden am Teller sichtbar
Bowl & SmoothieEin ausgeglichener Mix aus Vitaminen, Kohlenhydraten und Proteinen wird in einer Schüssel serviert. Pflanzenpower fein gemixt. Schnell und unkompliziert kann man durch ein Glas Smoothie viele Vitamine aufnehmen.
2010er-Jahre - ein Jahrzehnt der Technologie
Dieses Jahrzehnt ist vor allem durch den Klimawandel geprägt. Mit neuen digitalen und technologischen Entwicklungen macht Österreich einen großen Schritt in die Zukunft.
WEITERLESENDigitalisierung & Klimawandel
Der Klimawandel führt weltweit zu Veränderungen – auch in der Landwirtschaft. In Österreich werden in Zukunft beispielsweise mehr wärmeliebende und trockenheitsverträgliche Pflanzen angebaut werden können. Dies kann zum einen positive Auswirkungen haben, da Kulturen angebaut werden können, die bisher in Österreich nicht angebaut werden konnten, aber es kommen auch große Herausforderungen auf die österreichischen Landwirtinnen und Landwirte zu. Dieses Jahrzehnt ist außerdem vor allem durch das „Smart Farming“ und der Digitalisierung der Landwirtschaft geprägt.
Unser Wald spielt eine bedeutende Rolle in diesem Jahrzehnt, denn er nimmt Kohlenstoff auf und trägt somit zum Klimaschutz bei. Deshalb ist es gerade so wichtig, diesen zu erhalten. Die überwiegend vorkommende Fichte ist jedoch gegen Trockenheit und Sturm besonders anfällig, weshalb in Mischwald investiert wird. Klar ist jedoch: Der Klimawandel beeinflusst weltweit das Wachstum und die Ernte, was sich auf die Agrarpreise auswirkt. Um die Dürren zu kompensieren, ist die Investition in die Bewässerung sowie der raschere Aufbau von Humus erforderlich.
Qualitätsregelung für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel: Eine Verordnung des Europäischen Parlamentes, welche 2012 ins Leben gerufen wurde, regelt für uns den Schutz von Ursprungsbezeichnungen und geografischen Herkunftsangaben für Lebensmittel, welche aufgrund ihrer Herkunft nachweisliche Eigenschaften und Qualitäten aufweisen. Die Bezeichnungen „geschützte Ursprungsbezeichnung“, „geschützte geografische Angabe“ und „garantiert traditionelle Spezialität“ sagen je nach Siegel etwas über den Ursprung, den Ort der Erzeugung und die traditionelle Zusammensetzung von Lebensmitteln aus.
Im Jahr 2015 wurden für Ernährung und alkoholfreie Getränke etwa 13 Prozent der Verbrauchsausgaben in einem Haushalt ausgegeben.
2010 gibt es 173.317 land- und fortwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 7.347.535 Hektar bewirtschaften.
#Foodporn war einer der beliebtesten Hashtags in den sozialen Netzwerken. Nach dem Motto „Wer sein Essen nicht fotografiert, hat es nicht gegessen“ füllten sich etliche Plattformen mit Millionen von Fotos mit Speisen oder auch Videorezepten.
Küchen sind nicht nur zum Kochen da. Sie werden als offene Wohnküche gebaut und als Treffpunkt für die Familie und Gäste genutzt.
Beliebtestes Fleisch: Das Fleisch, welches in Österreich am liebsten verzehrt wird, ist immer noch das Schweinefleisch.
Der Laufstall ist einer der meist verbreiteten Ställe in der Rinderhaltung.
Die eiweißhaltigen Sojabohnen werden nicht nur in der menschlichen Ernährung benötigt, sondern auch für tierische Futtermittel.
Im Obst- und Gemüseanbau werden nur für kurze Zeit viele Erntehelfer benötigt. Dabei kommen viele der Saisonarbeiter aus der EU oder Drittländern.
Die Technik steht nicht still bei der Traktorenentwicklung. Von GPS bis hin zu Sensoren helfen technische Gadgets der Landwirtschaft.
Veränderungen werden am Teller sichtbar
KichererbsencurryFleisch gehört nicht mehr als Hauptbestandteil auf den Teller. Die regionalen Lebensmittel ergeben mit den internationalen Rezepten ein perfektes Match.
Neo-Ökologie und Krisen prägen die 2020er-Jahre
Die 2020er-Jahre werden geprägt von dem Megatrend "Neo-Ökologie". Dabei soll die Gesellschaft einen Veränderungsprozess durchgehen zu einem ressourceneffizienten und nachhaltigen Wirtschaften.
Die Pandemie hinterlässt dabei auch in der Gesellschaft große Spuren und gibt bereits einen Anstoß für nicht vermeidbare Veränderungen.
WeiterlesenPandemie, Klimawandel & New Glocal
Im Fasching 2020 waren noch einige Menschen als kleines Virus verkleidet. Ein Monat später war den meisten Menschen nicht mehr zum Lachen zumute, wenn es um COVID-19 ging.
Die Pandemie brachte nicht nur Einschränkungen wie einen Lockdown mit sich, sondern auch starke Veränderungen. Die österreichische Gesellschaft musste umdenken, in Sachen wie bargeldlos einkaufen oder auch von zuhause aus arbeiten. So machte die Digitalisierung in vielen Bereichen gezwungenermaßen große Schritte nach vorne. Es wurden zum Beispiel Hofläden eröffnet, wo man kontaktlos einkaufen konnte. Die österreichische Bevölkerung hatte außerdem mehr Zeit zuhause gewonnen. Kochen & Backen war im Trend, sodass Germ österreichweit vergriffen war und die Produktion kaum nachkam.
Es wurde gezielt regional gekauft und die heimische Landwirtschaft wurde mehr geschätzt und von der Regierung als Systemerhalter eingestuft.
Das Jahrzehnt der Krisen
Die alten Fragen der Klimakrise sind noch unbeantwortet und weitere Krisen treffen uns hart und unvorbereitet. Bewegungen wie „Fridays for Future“ und „Scientists for Future" machen weiterhin auf den Klimawandel lautstark aufmerksam und dieser rückt auch medial immer mehr in den Vordergrund. Pflanzliche Lebensmittel sind für viele Experten vielversprechend, wenn es um Umweltschutz geht. Zahlreiche Start-ups erkennen den Trend und setzen auf Pilze, Fermentation und Fleischersatzprodukte. Unsere Lebensmittelauswahl und eine üppige Ernährungsweise haben nicht nur Einfluss auf unseren Planeten, sondern auch auf unsere Gesundheit.
Weltweit sind durch die Klimakrise viele Menschen vom Hunger bedroht und gleichzeitig sind zwei Milliarden Menschen übergewichtig oder adipös. Chronische Krankheiten in den wohlhabenden Ländern betreffen weitaus nicht nur ältere Menschen, sondern auch immer mehr Jugendliche sind von Typ-2-Diabetes betroffen.
Das Problem der Lebensmittelverschwendung ist nicht neu, aber wird immer präsenter in allen Medien diskutiert.
Die lang diskutierte Energiewende wird durch die nicht sichere Gasversorgung aus Russland weiter angeheizt, sogar Kohlekraft rückt wieder in den Fokus.
Teuerungen sind in allen Bereichen spürbar, ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder bei der Stromrechnung. Die Inflation steigt im September 2022 in den zweistelligen Bereich.
Ernährungssysteme werden hinterfragt, um die Ernährungssicherheit, Klimakrise, Artensterben und den Hunger zu bewältigen. Der russische Angriff auf die Ukraine hat einen verheerenden Einfluss auf die Lebensmittelversorgung der Ukrainer selbst und jene Länder, die bis zum Kriegsbeginn große Teile ihrer Grundnahrungsmittel aus der Ukraine und Russland importiert haben.
Sowohl Russland als auch die Ukraine gehören zu den größten Agrarproduzenten weltweit. Bei Sonnenblumen, Düngemittel, Saatgut und Getreide sind sie wichtige Exporteure. Die Exportwege der Schwarzmeer- Häfen waren nach Kriegsbeginn monatelang blockiert.
Salat gibt es beinahe das ganze Jahr, da viel importiert wird oder in Glashäusern produziert wird.
Tierwohlställe werden von der österreichischen Bevölkerung immer mehr gefordert.
Hagelnetze sind für Obstbaubetriebe mittlerweile ein Muss aufgrund der Starkwetter.
Die Pandemie zeigte, dass Lebensmittelhersteller zu den Systemerhaltern gehören. Mit Maske einkaufen zu gehen wurde alltäglich.
Beim Direktvermarkter kann man sich dank neuer Technologien selbst bedienen. Somit konnte man insbesondere während Corona kontaktlos einkaufen.
Insbesondere Flexitarier essen kaum Fleisch. Wenn es doch am Teller kommt, dann mit hoher Qualität und wenn möglich Bio.
Bei der Direktvermarktung ist oft viel Handarbeit gefragt.
Die Ausbringung von Mist bringt dem Boden notwendige Nährstoffe.
Im Frühjahr werden die Obstbäume geschnitten - zur Förderung der Vitalität der Bäume.
Im Wandel der Zeit
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