Ernährungswissen  

Geografie des Essens

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Lebensmittelproduktion

Die Lebensmittelproduktion in Österreich liegt überwiegend in den Händen bäuerlicher Familienbetriebe.

Pflanzenbau und Tierhaltung richten sich nach Gesetzen, Gegebenheiten, Klima, Bodenbeschaffenheit und Verfügbarkeit von Wasser.

Die Voraussetzungen der Ernährungssicherheit eines Landes sind seine natürlichen Ressourcen und klimatischen Bedingungen, die Verfügbarkeit von Wasser, Bodenbeschaffenheiten, Saatgut, Dünge- und Futtermittel, Human- und Finanzkapital sowie das entsprechende Fachwissen der Bäuerinnen und Bauern. Nach der Ernte muss für sachgerechte Lagerung, Transport und Verarbeitung gesorgt sein. 

Ein erfolgreicher Anbau von Gemüse erfordert im Wesentlichen zwei grundlegende Anforderungen, die mit dem geeigneten Produktionsort, mit entsprechenden klimatischen Voraussetzungen und geeigneten Bodeneigenschaften sowie mit der Erfahrung des Betriebes zusammenhängen. Sofern eine Produktion auf einem natürlichen Boden erfolgen kann, braucht eine erfolgreiche Vermarktung im größeren Stil auch eine schlagkräftige Logistikkette, um die Ware regelmäßig an die Zielorte des Verkaufs transportieren zu können. Der Zeitpunkt des Marktauftrittes und eine Kontinuität der Belieferung sind weiters für einen Erfolg am Marktgeschehen von entscheidender Bedeutung. Die Erwartungshaltung des Käufers zeigt dazu sehr wenig Spielraum, denn man wünscht ein durchgehendes Angebot einer möglichst breiten Gemüsepalette und bedenkt vielfach zu wenig die naturgegebene Saisonalität dieser Nahrungsmittelgruppe.

In Österreich existieren im Vergleich zu anderen Ländern mit intensiverem Gemüseanbau auch deutlich kleinere Betriebsstrukturen bzw. fehlen vielfach Zusammenschlüsse von Produzenten, die gegenüber Handelsketten eine entsprechende Verhandlungsposition aufstellen könnten. In unserem Land sind folglich erfolgreiche und durchaus traditionelle Betriebe in Stadtnähe angesiedelt oder in mehr oder weniger konzentrierter Anzahl in begünstigten Produktionsgebieten wie dem Marchfeld, der Thermenregion, dem Tullner Feld in Niederösterreich, in Teilen Burgenlands, im Eferdinger Becken und im Umland von Linz, im Inntal im Umland von Innsbruck sowie nochmals in der näheren Umgebung der anderen Landeshauptstädte.

Eine produktionstechnische Reaktion auf all die genannten Anforderungen ist natürlich die bodenunabhängige Erzeugung von Gemüse in Glashäusern über das ganze Jahr hindurch, was aber erhebliche Investitionen und einen hohen Energieverbrauch bedeuten.

Ein Maß des Erfolges einer österreichischen Produktion im internationalen Wettbewerb ist der Selbstversorgunggrad bei den zentralen Gemüsearten aus der Statistik Austria bzw. den Daten aus dem Grünen Bericht (2021) mit etwa 58 %. Der Anbau von Gemüse im Freiland, unter Glas bzw. Folie betrug 2021 mehr als 18.000 ha mit einer ansteigenden Tendenz auf die Vorjahre bezogen.

Bananen zählen in einer Gruppierung von Obst unter anderem zu den Südfrüchten – unser Land hat mit dieser Zuordnung ganz eindeutig nicht die Voraussetzungen, Bananen erfolgreich zu kultivieren. Die vertrauten Bananenarten und damit die gewünschten wenigen Sorten als Kultur mit mehrjährigen Staudenpflanzen überstehen selbst die milden Winterzeiten in unserem Land leider nicht. Auch winterharte Bananenpflanzen aus asiatischen Herkünften sind unsicher in der Produktion und erbringen jedenfalls nicht die für uns vertrauten und gewünschten Früchte hervor.

Österreich ist in Bezug auf das beliebte Angebot von Bananen in den Marktregalen leider gänzlich vom Import aus fernen Ländern aus Mittel- und Südamerika abhängig. Durch die meist längere Reise und der künstlichen Reifung der Bananen kennen wir vielfach den Geschmack einer natürlich gereiften Frucht gar nicht.

Eingangs muss hier klar der landläufige Sprachgebrauch von Sorte und Art sowohl bei Obst als auch bei Gemüse klargestellt werden. Aus dem botanischen Verständnis heraus besteht eine eindeutige Hierarchie von Arten wie eben Apfel, Birne bis Zwetschke und den jeweils sehr umfangreichen Sorten mit vielfach klingenden, einprägsamen bis auch unaussprechlichen Namen innerhalb einer Art.

Die Entwicklung von Obstsorten wurde und wird nach wie vor in bestimmten Regionen geleistet, um einerseits eine ganze Reihe von Zucht- und Selektionszielen und andererseits natürlich die regionale Angepasstheit als eigenständige Sorte zur Verfügung zu stellen. Für eine weitere Verbreitung braucht es systematische und langjährige Prüfungen, ob eine Sorte geeignet ist oder auch welche zusätzlichen Kulturmaßnahmen gesetzt werden müssen, um letztlich erfolgreich produzieren zu können.

Es kann in diesem Sinne nicht jede Art oder auch jede Sorte sinnvoll in bestimmten Regionen angepflanzt werden.

Eine schnelle aber wohl unzureichende Antwort wäre jetzt einfach der Verweis auf die Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage in Verbindung mit den Preisen. Ein anderer Zugang ist etwa auch, dass Weizen nicht gleich Weizen ist. Unter Weizen wird in Teilen Europas jedenfalls der Weichweizen, botanisch Triticum aestivum und der Hartweizen oder Durum, botanisch Triticum durum verstanden. Alleine schon diese Unterscheidung deutet auf eine sehr unterschiedliche Verwendung von Weizen hin – von Weizen für die Herstellung von Brot und Gebäck oder als Futtermittel und weiter für technologische Verwendung bis zur Herstellung von Energie und andererseits für die Erzeugung von speziellen Nudel- und Teigwaren aus dem Hartweizen.

Österreich produziert beide Arten von Weizen, exportiert und importiert gleichzeitig auch beide Arten. Die Anbauflächen von Weichweizen lagen 2021 bei etwa 240.000 ha, wobei der Anteil der Sommerform mit etwa 4.000 ha eher unbedeutend ist. Die Hauptproduktionsgebiete des Weizens liegen im Alpenvorland, dem nordöstlichen und südöstlichen Flach- und Hügelland, dem Ostalpenrand und dem Kärntner Becken, also in NÖ, OÖ, Bgld, Stmk und K und die des Durums mit etwa 20.000 ha überwiegend in Niederösterreich und Burgenland. Durum erfordert günstigere Standorte der Pflanzenproduktion, also eher wärmere Gebiete und verträgt durchaus Regionen mit weniger Regen im Vergleich zu Weichweizen.

Die Kenndaten der Weizenproduktion mit dem Prozentsatz der Selbstversorgung durch die inländische Produktion beträgt für den Weichweizen etwa 96 % und für den Hartweizen sogar 101 %. Beim Import sind unter anderem billiger Futterweizen und andererseits qualitativ hochwertiger Aufmischweizen für die Herstellung von Brot und Gebäck von Interesse.

  Boden ist nicht gleich Boden! 

Boden - Wissen

Das Wissen über Böden ist von grundlegender Bedeutung.
Die Abteilung Landwirtschaftlicher Boden des Bundesforschungszentrums für Wald hat zur Bodenerkennung verschiedenen Werkzeuge, wie den Bodenbestimmungsfächer und die Bodenscheibe, entwickelt. Diese sind im Webshop erhältlich.
Der Schnell-Bestimmungsschlüssel steht kostenlos unter www.bfw.gv.at zum Download bereit.

Datenherkunft

Die dargestellten Daten stammen aus verschiedenen Datenquellen, wie INVEKOS (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem) Schläge Österreich 2021 der © Agrarmarkt Austria als Geodatenstelle (CC-BY-4.0 AT), VIS (Verbrauchergesundheitsinformationssystem) durch freundliche Genehmigung des BMSPGK (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz), GeDaBa.agarforschung.at (Gemeindedatenbank) der BAB (Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen), CORINE Land Cover des Umweltbundesamtes GmbH (CC-BY-4.0 AT), der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit), der Statistik Austria, des BFW (Bundesforschungszentrum für Wald), der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik), dem BML (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft) und den Landwirtschaftskammern Österreichs. Die Auswertung der Daten erfolgte bei Bedarf durch die AGES.